Ali Reza Bahrami

Beruf: Student
Geburtsjahr: 1995
Wurzeln: Afghanistan

Ali war gerade 13 Jahre alt, als er 2008 am Flughafen in Wien ankam. Aufgrund des Krieges musste er seine Heimat Afghanistan verlassen. Er lebte bei einer bosnischen Pflegefamilie und konnte seine Familie – Alis Eltern und drei Geschwister – mit Hilfe der Rotkreuz-Familienzusammenführung nach Österreich nachholen. Das stellte die Familie vor neue Herausforderungen, denn das Leben muss in einer für sie völlig neuen Umgebung neu organisiert werden: Sprache lernen, Wohnung finden, für Ausbildung sorgen…

Im Rahmen des Projekts „FamilienTreffen“ wurden Alis Geschwistern ehrenamtliche „IntegrationsBuddies“ zur Seite gestellt, die nicht nur bei den Hausübungen und beim Deutschlernen unterstützten, sondern auch durch gemeinsame Freizeitaktivitäten gemeinsames voneinander lernen ermöglichten. Genau zu dieser Zeit begann Ali mit dem Studium „Petroleum Engineering“ auf der Montanuni in Leoben. Mittlerweile ist der 22-Jährige wieder zurück in Wien, um sich auf eine Ausbildung im medizinischen Bereich vorzubereiten.

In seiner Freizeit engagiert sich Ali u. a. beim Verein „Afghanische Jugendliche – Neuer Start in Österreich“ (www.neuerstart.at), der nicht nur jugendliche Flüchtlinge und deren Familien bei der Integration in Österreich unterstützt, sondern zu einer friedlichen Atmosphäre zwischen den ethnischen Gruppen Afghanistans sowie zwischen autochthoner Bevölkerung und AfghanInnen beitragen möchte.

Weitere Hobbies von Ali sind Fußball, Basketball, Fitness, lesen und sich mit Freunden in der Shisha-Bar treffen.

Mladen Mijatovic

Mladen Mijatović

 

Beruf: Polizist, Polizei Wien
Geburtsjahr: 1985
Wurzeln: Bosnien und Herzegowina

Mladen wurde als Einzelkind einer bosnischen Kroatin und eines bosnischen Serben in Sarajevo (BIH) geboren.
1992 flüchtete er als sechsjähriger Junge aufgrund des eskalierten Bosnien und Herzegowina-Konfliktes alleine mit seiner Mutter und ohne jegliche Deutschkenntnisse nach Österreich.  Hier lernte er Deutsch, absolvierte seine Schulausbildung, schloss im Anschluss eine Lehre bei BMW ab und nahm 2007 die österreichische Staatsbürgerschaft an. Nach dem Grundwehrdienst trat er noch im selben Jahr, nach erfolgreicher Absolvierung des Auswahlverfahrens, in den Polizeidienst in Wien ein. Nach Beendigung der zweijährigen Polizeigrundausbildung folgten Einsätze in verschiedenen Polizeiinspektionen und Abteilungen in Wien.
Im weiteren Verlauf besuchte er diverse Fortbildungen im In- und Ausland und erwarb dadurch wertvolle Kompetenzen.
Seit 2012 ist Mladen im Büro Öffentlichkeitsarbeit der Polizei Wien für Minderheitenkontakte zuständig und bekleidet dort derzeit die Funktion des stellvertretenden Referatsleiters. Das Referat Minderheitenkontakte der Wiener Polizei hat die Aufgabe, ein konfliktfreies Zusammenleben von Polizei und Minderheiten zu erreichen und dadurch einen Beitrag zur Aufrechterhaltung des sozialen Friedens in Wien zu sichern.

Privat engagiert sich Mladen bei diversen interkulturellen Projekten ehrenamtlich und fungiert ua. als EU-Integrationsbotschafter des BMIEA oder als Mentor.

Um eine vernünftige Work-Life-Balance zu gewährleisten, betreibt er am liebsten Sport und verbringt gerne viel Zeit mit seiner Familie.

 

Bernd Zangerl

Beruf: Boulderer, Kletterer, Lebenskünstler
Geburtsjahr: 1978
Wurzeln: Österreich

Bernd Zangerl hat seit seiner Kindheit in den Tiroler Alpen eine Leidenschaft für Berge, Felsen, Schluchten, Gletscher und steile Felswände. Bereits in seiner Jugend widmete er sich dem Sportklettern und war mit 21 Jahren der jüngste Sportler, der eine Route mit dem Schwierigkeitsgrad 8c kletterte. Eine neue Herausforderung fand er wenige Zeit später im Boulder-Sport. Bouldern ist vereinfacht gesagt das Klettern ohne Seil und Gurt. Schon wenige Jahre später verlieh das renommierte CLIMBING-Magazin Bernd als erstem Europäer den Titel „Boulderer des Jahres“. Bernd Zangerls Reportagen und Fotostrecken aus der ganzen Welt gelten heute als Inspiration und Motivationsquelle für viele Kletterer und solche, die es noch werden wollen. Neben sportlichen Highlights ist es Bernd ein wichtiges Anliegen, die Boulder-Szene aktiv zu fördern. So hat er u. a. mit dem „Charity Bouldern“ das größte Boulder-Event Österreichs ins Leben gerufen und veröffentlichte bereits 2006 seinen ersten grossen Film „MEMENTO. A Boulder Life Line“. Bernd, der neben dem Klettern Musik, lesen, die Natur und das Reisen zu seinen Hobbies zählt, bezeichnet sich selbst als Weltenbummler, der auf der ganzen Welt zuhause ist. Frei nach dem Motto „Live your life, live your dreams with respect”

„Das Bouldern hat mich in die verschiedensten Länder dieser Welt geführt. Überall hatte ich nur positive Erlebnisse mit Menschen aus anderen Kulturkreisen. Ich bin herzlich empfangen worden und des öfters war ich auf die Hilfe der Einheimischen angewiesen. Die Hilfe wurde mir nirgends verwehrt. Es ist schön auch zu Hause einen Beitrag leisten zu können – deshalb unterstütze ich crosstalk sehr gern.“

 

Ali Asghari

Ali Asghari

 

Geburtsjahr: 1991
Wurzeln: Afghanistan

Ich heiße Ali Asghari und bin 24 Jahre alt. Ich bin in Afghanistan geboren, aber aus Sicherheitsgründen in den Iran geflohen. Dort habe ich viel Rassimus erlebt, weil Einwanderer im Iran als Abschaum des Staates bezeichnet werden. Willkommen war ich dort nie. Einer meiner Brüder war zu diesem Zeitpunkt bereits nach Österreich geflohen, somit konnten wir auch auf legalem Weg nach Österreich kommen. Wie bei fast allen guten Dingen, gibt es auch an dieser Geschichte einen Haken. Wir hatten keinen afghanischen Pass. Deswegen mussten wir wieder zurück nach Afghanistan, um uns Pässe ausstellen zu lassen. Nach einem zwei- oder dreimonatigen Aufenthalt haben wir sie schließlich bekommen und sind dann über den Iran nach Österreich geflohen.

In Österreich wurde ich nach einer Woche in eine Hauptschule gebracht. Ich habe hier mit der zweiten Klasse begonnen und nach drei Jahren konnte ich die Hauptschule positiv abschließen. Durch eine Übergangsklasse konnte ich ins Gymnasium wechseln, dort habe ich nach einer Ehrenrunde die Matura geschafft. Heute bin ich Student der Rechtswissenschaften in Wien. Ich möchte später in Österreich als Richter arbeiten, um dann die Möglichkeit zu haben, nach Afghanistan zurückzukehren und dort den Aufbau eines demokratischen Systems zu unterstützen, das auf Freiheit und Gleichheit aufbaut.

 

 

Kella Wala

Kella Wala

 

Beruf: Betreuer in der Wohnungslosenhilfe
Geburtsjahr: 1959
Wurzeln: St. Lucia

Mein Name ist Kella Wala, ich wurde in Babonneau, Castries, Saint Lucia, West Indies geboren und wuchs dort in einer Familie mit zehn Geschwistern auf. Inzwischen bin ich mit einer Wienerin verheiratet und habe selbst zwei Söhne. Mit 19 Jahren begann ich auf der Karibik-Insel als Bauer zu arbeiten, war aber immer auch in sozialen Projekten tätig und konnte dadurch zu vielen Organisationen und Vereinen Kontakte aufbauen. So war ich zum Beispiel Vorsitzender der Kulturorganisation „Fond Assua Youth Organisation“ und Mitglied einer Rastafari-Bauerngemeinschaft. Da die Landwirtschaft mein Hauptinteresse war, war ich an vielen Arbeiten für und mit der Regierung von St. Lucia beteiligt. Zu dieser Zeit war ich Umweltaktivist, Kultur- und Bildungsorganisator und Trainer für organische Landwirtschaft und hatte mit verschiedenen Ministerien, Bildungseinrichtungen und Vertretungsgremien zu tun. Eines dieser Netzwerke war die Universität Wien und so führte mich mein Weg 2003 nach Österreich. Nach Deutschkursen und Mitwirken bei der Afrikanischen Kultur Union engagiere ich mich seit 2011 beim Wiener Roten Kreuz. Dort arbeite ich als Betreuer in einer Wohnungslosenhilfe Einrichtung und bin außerdem Freiwilliger bei den Integrationsprojekten „PROTECT“ und „projektXchange“. Als passionierter Hobby-Gärtner kümmere ich mich in meiner Freizeit um den Blumengarten der Bezirksstelle in Floridsdorf. Es war nicht einfach, in Wien Fuß zu fassen. Ich weiß, dass mein Deutsch nicht perfekt ist, aber ich dachte mir von Anfang an: „Besser schlechtes Deutsch reden, als gar nicht mit anderen Leuten sprechen!“ Ich freue mich, meine Erfahrungen nun auch im Rahmen von crosstalk mit anderen Menschen teilen zu können.

 

 

Eyad Jarach

Eyad Jarach

 

Beruf: Medizintechniker
Geburtsjahr: 1980
Wurzeln: Syrien

Der 36-jährige Medizintechniker lebte bis vor seiner Flucht mit seiner Familie in Damaskus (Syrien), wo er 2011 das Studium „Biomedical Engineering“ abgeschlossen hat.
Bereits ein Jahr davor hat er seine eigene Firma aufgebaut und sagt auch jetzt, dass seine beruflichen Stärken im Bereich Marketing und Vertrieb liegen.
Durch den Krieg in Syrien hat der aufgeschlossene Syrer innerhalb von eineinhalb Jahren jegliche Sicherheit für sich und seine Familie verloren und entschied sich daher, sein Heimatland zu verlassen und nach Lybien zu fliehen. Als auch dort die Situation zunehmend unsicher wurde, entschied sich die Familie im Sommer 2014 zur Flucht nach Europa. Zu Beginn lebte Eyad mit seiner Frau und seinem Sohn in Klaffer (OÖ). Wie in Lybien verlor er auch dort nicht die Motivation, sich und seiner Familie ein neues Leben aufzubauen, wobei er dabei nicht auf andere vergaß und neue Flüchtlingsfamilien mit Dolmetsch und Beratung unterstützte. Dieses Talent konnte Eyad als hauptberuflicher Asylbetreuer beim Roten Kreuz Rohrbach ebenfalls einsetzen, bevor er im April 2016 nach Wien umzog, wo er sich sehr wohl fühlt.
Eyad engagiert sich ehrenamtlich bei „projektXchange“ und beim Verein „More than one perspective“ und bezeichnet sich selbst als kontaktfreudig, optimistisch und kommunikativ.

In zehn Jahren sieht er sich als „syrischer Österreicher“ und freut sich, durch das Projekt „crosstalk“ vielen österreichischen Menschen zu begegnen.

 

 

Aboud Alibrahim

Aboud Alibrahim

 

Beruf: Student
Geburtsjahr:1993
Wurzeln: Syrien

Der lebenslustige 24-jährige Aboud wurde in Deir Ezzor geboren, einer Stadt im Osten Syriens. Seine Kindheit verbrachte er wie andere Kinder mit Fußball, Schule und dem Erkunden der Stadt und absolvierte die Schule mit sehr guten Noten. 2011 begann Aboud mit einem Studium und spezialisierte sich auf petrochemische Ingenieurswissenschaften, da Deir Ezzor ein Zentrum der syrischen Erdölförderung ist. Nach Abschluss des Bachelor-Studiums begann er mit dem Studium der englischen Literatur an der al-Furat-Universität. Leider konnte er nur ein Semester lang studieren, da er im Juli 2015 nach Europa flüchten musste. Nach Zwischenstationen in der Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien und Ungarn kam Aboud am 5. September 2015 um 22:35 in Wien an. Und das ist nur der Anfang…

 

Emma Oubeid Afandi

Emma Oubeid Afandi

Beruf: Archäologin
Geburtsjahr: 1989
Wurzeln: Syrien

Emma wurde als Tochter eines kurdischen Ehepaars in Kobani (Syrien) geboren. 2013 reiste die siebenköpfige Familie per Auto von Syrien nach Österreich, da die Afandis die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen weil Emmas Vater 20 Jahre hier gelebt und das Medizinstudium absolviert hat. Emma hat in Syrien Archäologie studiert. Hier in Wien ist sie als Dolmetscherin bei der Wirtschaftsuniversität tätig und möchte zukünftig gerne im Bereich Sozialberatung arbeiten. Freiwilliges Engagement ist für sie selbstverständlich: nachdem sie in Linz bei Radio Fro ehrenamtlich als Moderatorin gearbeitet hat, unterstützt sie nun den Suchdienst des Österreichischen Roten Kreuzes als Arabisch-Dolmetscherin und berät Schutzsuchende online, damit sie sich in der neuen Heimat besser zurechtfinden. Da die kurdische Syrerin bis vor ein paar Jahren selbst in Syrien gelebt hat und die österreichische Mentalität seit ihrer Kindheit kennt, weiß sie über das Leben in beiden „Kulturen“ Bescheid und ist sich den gegenseitigen Vorurteilen sehr bewusst.

Wenn Emma nicht gerade dolmetscht schreibt der Bücherwurm kurze Geschichten und Gedichte, geht schwimmen oder hört klassische Musik.