Reza Mohammad

Ich heiße Reza Mohammad und wurde vor 23 Jahren im Zentralafghanistan, in Ghazni geboren. Mein Vater konnte mir eine Schulausbildung finanzieren und so besuchte ich 9 Jahre Grundschule und danach 3 Jahre einer 5-jährigen Fachschule für „Gebäude-Konstruktion“ in Kabul.

Da mein Vater und mein Bruder ermordet wurde, musste ich als 20-Jähriger fliehen um zu überleben. Ich bin im Winter 2016 in Wien angekommen, wo sehr viele engagierte Menschen am Bahnhof in Wien waren, die mir ein Heimatgefühl gegeben haben. Das war ein unvergesslicher Moment für mich, weil das meine erste Begegnung mit Österreich war.

Das erste halbe Jahr war dennoch hart, weil ich Heimweh nach meiner Mutter und meiner Schwester hatte, mit denen ich ein paar Jahre kaum Kontakt haben konnte und die inzwischen auch flüchten mussten. Nach einem halben Jahr Trauer und Müdigkeit beschloss ich mit meinen Landsleuten im Flüchtlingshaus kein Wort mehr in Dari zu reden und nur mehr die deutsche Sprache zu verwenden. So lernte ich rasch die Sprache, forderte damit meine afghanischen Mitbewohner heraus und ging mein Leben und Lernen aktiv an.

In der afghanischen Kultur spielt Gemeinschaft und Zusammenhalt und Zeit für Familie und Freunde eine zentrale Rolle. Auch in Krieg und Not immer von einem sozialen Netz umgeben und nie wirklich allein. Auch im Flüchtlingsheim unterstützen wir uns gegenseitig.

Ich bin derzeit im Pflichtschulabschluss-Kurs in Steyr und möchte diesen abschließen, dann entweder eine Lehre machen oder eine Ausbildung in Richtung Gebäude-Konstruktion weitermachen.

Meine Botschaft ist, den Menschen in Österreich zu vermitteln, wie dankbar sie sein können, weil hier Bildung und Freiheit selbstverständlich sind. Das schätze ich sehr und bin sehr glücklich in Österreich gelandet zu sein und möchte gerne als Dankeschön meine Erfahrungen als crosstalk-Botschafter weiter geben. Danke Österreich!