Schulalltag in Syrien, Afghanistan und Irak

Wie sieht Schulalltag in unterschiedlichen Herkunftsländern aus? Welche Parallelen kann man zur Situation in Österreich ziehen und wo liegen die gravierendsten Unterschiede?

Am 29.10. wurde crosstalk zu einem Talk an das University College of Teacher Education Vienna (PH Wien) eingeladen, um mit LehrerInnen aus Volkschulen und Neuen Mittelschulen über den Schultag in Syrien, Afghanistan und Irak zu sprechen und auszutauschen. Begleitet wurde der Talk gleich von drei sich BotschafterInnen: Ramin Siawash (Afghanistan), Salman Aldulaimi (Irak) und Hadieh Alnaddaf (Syrien), welche jeweils über die Situation in ihrem Land berichteten.

 

Ziel des Talks war es, für die LehrerInnen anhand von Beispielen spezifische Herausforderungen im Umgang mit Familien mit Migrationsbiografie zu reflektieren und ihr Wissen übergelebten Schulalltag den im internationalen Vergleich zu erweitern, da österreichweit die Anzahl an Kindern mit Migrationsbiografie in den Schulklassen steigt und die oft unterschiedliche Auffassung der beteiligten AkteurInnen (LehrerInnen und Eltern) von „normalem“ Schulalltag eine Herausforderung darstellen kann. Der Talk bot einen Überblick über die Situation in verschiedenen Herkunftsländern und setzte diese in Bezug zu etwaigen Problemstellungen für LehrerInnen in Österreich in der Elternarbeit und im Unterricht. Kritisch hinterfragten wir auch unseren eigenen Standpunkt und diskutierten den Umgang mit ethnozentristischen Sichtweisen um gegenseitiges Verständnis und Toleranz anzuregen.

 

 

Herkunftsland AFGHANISTAN

Botschafter Ramin Siawash berichtete zur Problematik der Bildungs- und Alphabetisierungslücke von afghanischen Frauen. Herr Siawash hat sich in Afghanistan sehr stark für Frauenrechte eingesetzt und eine private Schule gegründet um Frauen zu alphabetisieren und als LehrerInnen auszubilden. Aufgrund des Krieges in Afghanistan hatten Frauen seit 35 Jahren keinen Zugang mehr zu Bildung. Herr Siawash musste schließlich aufgrund seiner Tätigkeiten als Lehrer und Journalist aus seiner Heimat flüchten, er zeichnete dabei ein sehr realistisches Bild der Situation von Frauen in Afghanistan und jener Frauen welche auch in Österreich Mütter von Schulkindern sind.

 

 

Herkunftsland IRAK

Botschafter Salman Al-Dulaimi aus dem Irak hat zwei Kinder. Herr Al-Dulaimi berichtete über seine Erfahrungen als Vater zweier Söhne, den Schultag im Irak und seine Erfahrungen als aktives Mitglied beim Elternverein seines neunjährigen Sohns. Er ist seit 2015 in Österreich und seine Familie kam 2016 über das Rote Kreuz und den Familiennachzug nach Österreich. Herausfordernd war es für seine Frau und seine beiden Söhne, am Beginn kein Wort Deutsch sprechen zu können.

 

 

Herkunftsland SYRIEN

Botschafterin Hadieh Alnaddaf ist Pädagogin für Islamwissenschaften und arbeitet derzeit als Dolmetscherin  für Arabisch und Deutsch beim Österreichischen Roten Kreuz. Sie ist seit 2015 in Österreich und mit ihren drei Kindern (18 J.; 14. J. und 10 J.) über den Familiennachzug nach Österreich gekommen. Bei ihrer Ankunft konnten weder sie noch ihre Kinder Deutsch. Die Hauptschwierigkeit als Mutter in Österreich sieht sie in der Sprache. Denn es fehlt Ihrer Meinung nach an Kursen um die Sprache zu lernen und das Schulsystem in Österreich für Mütter einfach verständlich und vor allem praxisnah zu erklären.

Im Anschluss wurde über die spezifischen Situationen in den Herkunftsländern und die allgemeinen Herausforderungen in Österreich für migrierte Mütter und Väter angeregt diskutiert. Eine wirklich sehr lehrreiche und spannende Begegnung und ein ganz besonderer crosstalk.