Zebra im Krieg. Wenn Literatur von der Realität überholt wird

Am Dienstag, den 29. März 2022 hat Autor Vladimir Vertlib speziell für crosstalk aus seinem aktuellen Buch „Zebra im Krieg“ vorgelesen. Im Anschluss gab es Zeit für Fragen und Diskussion. Vladimir Vertlib, geboren 1966 in Leningrad und seit 1981 in Österreich, hat wieder einen wunderbaren Roman geschaffen, in dem er mit visionärer Kraft und großer Präzision in der Sprache erfühlen lässt, was Krieg mit uns machen kann und wie wichtig es ist, achtsam mit Sprache umzugehen.

Dem Roman, der in einer fiktiven osteuropäischen Stadt am Schwarzen Meer spielt und vor dem Hintergrund der Annexion der Krim durch Russland von 2014 geschrieben wurde, hat heute eine ganz neue Dringlichkeit gewonnen.

Denn längst hat hier die Realität den Plot des Buches an Brutalität überholt. Liebevoller Vater und wütender Hassposter: Paul ist beides und als er im Netz bloßgestellt wird, kämpft er um seine Würde, Familie – und sein Leben. Mit der Geschichte von Paul Sarianidis gelingt Vladimir Vertlib in „Zebra im Krieg“ ein meisterhaft ironischer, jedoch stets von Zuneigung und Humanität erfüllter Blick in menschliche und politische Abgründe.

Es war ein spannender Talk mit interessanten persönlichen Einblicken in die Hintergründe des Buches von Vladimir Vertlib.