Muhammadullah Akakhel

Beruf: Innenausbau
Geburtsjahr: 1988
Wurzeln: Afghanistan

Mein Name ist Muhammadullah Akakhel, geboren am 21.03.1988 in Afghanistan. Ich habe mit meinen Eltern in der Landwirtschaft gearbeitet und bin daneben in Afghanistan in die Schule gegangen. Ich bin verheiratet und musste 2010 mein Heimatland Afghanistan fluchtartig verlassen. Ich konnte mich von meiner Frau u. meiner Mutter nicht mehr verabschieden auf Grund von Kidnapping und Todesdrohung durch die Taliban.

Ende 2011 kam ich in Österreich (Wien) an. Über diese „Reise“ möchte ich einmal einen Bericht schreiben, ich werde sie nie vergessen. In Österreich war für mich alles neu. Ich habe mich von Anfang an für die deutsche Sprache interessiert, weil die Sprache für mich der Eingang in die neue Gesellschaft ist. Ich habe immer überlegt, wie ich mein Land vorstellen kann, denn die Menschen hören und hörten hier nur vom Krieg in meinem Land. Das hat mich immer leidgetan, denn ich habe immer positiv gedacht.

Ende 2012 bin ich dann nach Linz gekommen. Wohnte ca. 2 Jahre in Leonding, wo ich viele nette Leute kennengelernte. Ich bekam viele Angebote, z.b. Deutsch-Kurse, Hauptschulabschluss, Kochkurse halten, Mitarbeit in drei Gemeinschaftsgärten, freiwillig mithelfen und dolmetschen (Deutsch – Pashto, Dari/Persisch, Grundkenntnisse in Griechisch und Englisch), was ich alles sehr gerne machte.

2015 habe ich dann meinen positiven Asylbescheid bekommen, worüber ich sehr glücklich war, denn damit hat mein richtiges Leben hier begonnen: Arbeit suchen, Wohnungssuche und ein selbständiges Leben anfangen. Ich habe am Anfang mit ganz wenig Einkommen in drei Minijobs gearbeitet. Im April 2015 ich habe mich beim Slowfoodwirtshaus „Die Donauwirtinnen in Linz“ beworben und die Arbeit bekommen. Es war eine schöne Zeit mit sehr guter und interessanter Arbeit, lieben Kollegen und Kolleginnen: 1 Jahr lang. Machte abschließend über das BFI eine Ausbildung zum Innenausbau.

Im März 2017 habe ich bei einer Bau-Firma in der Nähe von Linz zu arbeiten begonnen: eine schwere, aber erfüllende Arbeit. Wurde sehr gut aufgenommen bei den Arbeitskollegen und lerne schon mühlviertlerisch zu reden. Bin beim Lernen für den Führerschein. Mein Chef wird mich finanziell unterstützen, wenn ich auch gleich den LKW-Führerschein mache, damit ich in der Firma auch mit den LKWs eingesetzt werden kann. Da ich gerne mit Menschen in Kontakt trete, fällt es mir leicht, den Leuten ein interessantes und positives Bild von Afghanistan zu vermitteln.

 

Yelitza Fernandez

Beruf: In Ausbildung zur Sozialpädagogin
Geburtsjahr: 1973
Wurzeln: Venezuela

Mein Name ist Yelitza Fernandez. Ich bin 44 Jahre alt und wurde geboren in Caracas, der Hauptstadt von Venezuela. Ich bin geschieden und habe eine Tochter, die 14 Jahre alt ist und die 5 Klasse Gymnasiumbesucht. Nach meinem Studium in Marketing und Öffentlichkeitarbeit ging ich nach Hamburg, um Deutsch zu lernen. Danach habe ich geheiratet und an der Fachhochschule Aachen BWL angefangen zu studieren. Überall wo ich war, habe ich mich ziemlich schnell angepasst und immer gut gefühlt. Trotzdem fühlte ich Sehnsucht nach einem Zuhause. Ein Gefühl das mich verfolgte bis ich nach Österreich kam. Hier habe ich mein Zuhause gefunden. Meine Wüschen werden alle hier in Österreich in Erfüllung gehen. Ich zweifle nie daran.

 

Für mich ist Sport wie Medizin für die Seele. Musik ist mein ständiger Begleiter. Diese Leidenschaften haben mich auf Idee gebracht, meine Hobbies als Beruf auszuüben. In 2010 wurde ich die erste zertifizierte Zumba Fitness Instruktorin in Linz.

 

Im Oktober 2016 habe ich eine Ausbildung zur Diplom Sozialpädagogin und parallel ein Praktika beim Begegnungszentrum Arcobaleno (www.arcobaleno.info) angefangen. Ich freue mich auf die neue Herausforderung und darauf Menschen beim Ankommen in Österreich zu unterstützen.

 

Ich wünsche mir ein friedliches, hassfreies Zusammenleben in Österreich, dass die Menschen toleranter sind und dass alle Menschen egal welcher Herkunft, Religion oder Hautfarbe bei uns als Freunde aufgenommen werden und mit uns in Frieden leben können.

 

Mein Motto: „wenn eine Idee in deinen Kopf passt, passt sie auch in dein Leben“

 

Muktar Mohamed

Muktar Mohamed

Beruf: Freiwilliges Integrationsjahr bei Roten Kreuz
Wurzeln: Somalia

Muktar ist seit 2 Jahren in Österreich – er wohnt und lebt in Innsbruck, der Landeshauptstadt von Tirol.

Am Anfang war es für Muktar schwierig in Kontakt mit Menschen aus Tirol zu kommen: „Als ich nach Österreich gekommen bin, habe ich eine ganz andere Vorstellung gehabt vom Land und den Menschen. Wie sie mir gegenüber als Flüchtling reagieren würden und wie mein Leben in Österreich weitergehen wird. Ich hatte Angst, war am Anfang ein sehr verschlossener Mensch – aber als ich etwas Deutsch sprechen konnte, begann ich in Kontakt zu treten mit den Leuten hier in Tirol. Ich finde die deutsche Sprache ist der Schlüssel zur Gesellschaft.“

Seitdem hat sich viel verändert für Muktar:„Österreich ist ein ganz wunderschönes Land. Was mir besonders gefällt ist die Hilfsbereitschaft und der Zusammenhalt der Menschen. Ich bin sehr neugierig noch mehr über die Kultur und die Werte der Menschen in Österreich zu lernen.“

Muktar ist seit Beginn des Jahres 2017 Freiwilliger beim Roten Kreuz Tirol und auch als Botschafter für die Projekte „xchange“ und „crosstalk“ im Einsatz. Er wird ab August 2017 außerdem das „Freiwillige Integrationsjahr“ beim Landesverband Tirol beginnen und dort im Bereich „Restoring Family Links“ und GSD „Flucht & Migration“ ausgebildet und mitarbeiten.

Muktar spricht außer seiner Muttersprache Somali, fließend Arabisch, Englisch und Deutsch. Er hat ein paar Semester Pharmazie im Jemen studiert, konnte sein Studium dort nicht abschließen. In seiner Freizeit spielt er leidenschaftlich gerne Fußball.

Sein Lebensmotto: „Do not let your fear get in the way of your dreams“

 

Derya Trentinaglia

Dr. Derya Trentinaglia

Beruf: Juristin
Wurzeln: Türkei

 

Wer bin ich?

Diese Frage begleitet mich – wie so viele andere – bis heute. Geboren als ein „Gastarbeiterkind“ war ich immer das „Türkenmädchen“, auch nach der Matura. Nach dem Jus-Studium musste ich meinen Lebenslauf für Bewerbungen persönlich in den Kanzleien abgeben, damit wahrgenommen wird, dass ich Deutsch spreche und eigentlich ganz normal bin.

 

Seit 2012 lebe ich gemeinsam mit meinem Mann Thomas in Linz. Wir sind beide engagierte Jurist*innen aus Tirol und haben in Linz unsere neue Heimat gefunden. Meine „Spezialgebiete“ sind der Erwachsenenschutz (Sachwalterschaftsrecht), Wirtschaftskriminalität (Korruption), Asyl- und Grundversorgungsrecht.

 

Als Kind und Jugendliche habe ich sehr viel gelesen, zur Sklaverei, zur Apartheid, zu Sophie Scholl. Ich glaube daran, dass wir Menschen Geschichte prägen können, indem jede*r nach eigenen Kräften mitwirkt. Ich glaube daran, dass Gesellschaft nur mit einem Miteinander gut funktioniert und Wohlstand zulässt. Das hat uns die Geschichte Österreichs bereits gezeigt. Damit ein Miteinander möglich ist, ist es unumgänglich, dass wir aufeinander zugehen und uns wertungsfrei begegnen.

 

Ich spiele Capoeira. Eine brasilianische Kampf- und Tanzkunst, die aus der Sklaverei entstanden ist. Gespielt wird im Kreis, der die Begegnung zwischen Menschen ermöglicht, die sich nicht kennen, nicht einmal dieselbe Sprache sprechen, außer der Körpersprache. Hier habe ich gelernt mit Vertrauen und Achtsam auf Menschen zuzugehen, mich selbst zu schützen, gemeinsam zu spielen – in der Begegnung mit meinem Gegenüber. Meine Ängste sind nicht von dem Menschen verursacht, der mit gegenüber steht, sondern vom „Hörensagen“. Vertrauen zu haben ist nicht leicht, wenn die Informationen die wir um uns herum wahrnehmen, uns voneinander entfernen und Ängste schüren. Darum sind Botschaften, die uns zeigen, dass ein anderer Weg möglich ist, umso wichtiger. Denn „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt (…)“ (Art 1 Allgemeine Erklärung der Menschenrechte).

 

Portrait Farzana Niazi

Farzana Niazi

Beruf: Bürokauffrau und Dolmetscherin
Geburtsjahr: 1988
Wurzeln: Afghanistan

Mein Name ist Farzana Niazi. Ich bin 28 Jahre alt, geboren in Kabul, der Hauptstadt von Afghanistan.
Ich bin verheiratet und habe eine Tochter, sie heißt Sarah.

Ich bin 10 Jahren in Afghanistan in die Schule gegangen. Seit März 2009 lebe ich in Österreich (durch Familienzusammenführung). Ich habe Deutschkurse besucht und viel zu Hause mit dem Wörterbuch Deutsch gelernt. Im Jahr 2009 habe ich meinen Hauptschulabschluss beim Verein Maiz OÖ absolviert. Danach machte ich die Abendschule in Linz. 2014 habe ich die Ausbildung Bürokauffrau mit viel Freude positiv abschließen können. Zurzeit arbeite ich als Bürokauffrau und Dolmetscherin beim Verein Begegnung Arcobaleno. Meine Hobbys sind Musik hören, lesen und in der Natur spazieren zu gehen.

Meine Botschaft für ein friedliches, hassfreies Zusammenleben in Österreich ist, dass die Menschen offen sind – trotz vieler negative Schlagzeilen. Viele Menschen in Österreich geben AsylwerberInnen eine Chance anzukommen und lernen die Menschen auch persönlich kennen.

Mein Wunsch ist es, dass wir Menschen egal welcher Herkunft, Religion oder Hautfarbe bei uns als Freunde aufnehmen und mit uns in Frieden leben lassen.

 

Uschi Lichtenegger

Ursula Lichtenegger

Geburtsjahr: 1961
Wurzeln: Österreich

Die Leopoldstädter Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger, geb. 1961 in Wien, entschied sich nach der Schule für eine Bürolehre. Schon in jungen Jahren zeichnete sich Uschis Interesse am Politischen ab, weshalb sie einen reichen Erfahrungsschatz in unterschiedlichen Institutionen wie im Verlag für Gesellschaftskritik, der Theodor-Kramer-Gesellschaft und anderen Sozial- und Kulturvereinen wie der Arge Randkunst oder dem Kulturkreis Mexikoplatz sammeln konnte. Unterdessen entschied sie sich, im zweiten Bildungsweg auch eine Ausbildung zur Familienhelferin zu machen. Zuletzt war sie im Wiener Dachverband für sozialökonomische Einrichtungen tätig. Seit über 15 Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich bei den Grünen und ist schon eine lange Zeit stark im zweiten Bezirk verwurzelt. Energie sammelt Uschi beim Spielen mit ihren beiden Enkeltöchtern und bei Outdooraktivitäten wie Spaziergängen mit ihrer Hündin Honey oder beim Tennis mit FreundInnen.

„crosstalk“ ist ein Projekt, das Uschi sehr begeistert. Diversität von Menschen und Kulturen ist für sie eine der vielen Qualitäten des zweiten Bezirks. Der gemeinsame Diskurs sowie das Finden von Gemeinsamkeiten und dem Verbindenden liegt ihr sehr am Herzen.

Laila Jamali

Laila Jamali

Wurzeln: Marokko

Laila wurde in Marokko geboren und lebt bereits seit vielen Jahren in Europa. In Marokko hat Laila Französische Literatur studiert. Einige Jahre hat sie in Deutschland gelebt, bis sie die Liebe schließlich 2013 nach Österreich gebracht hat. Seitdem lebt Laila mit ihrer Familie in Niederösterreich.

Um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und Leute kennenzulernen, meldete sich Laila beim Roten Kreuz in Berndorf. „Am Anfang war es hier sehr schwierig, besonders, weil die Sprache ganz anderes als in Deutschland oder in einem Sprachkurs ist. Direkten Kontakt zu den Menschen hier habe ich eigentlich auch erst durch meine freiwillige Tätigkeit beim Roten Kreuz bekommen“ erinnert sich Laila. Bis jetzt engagiert sie sich ehrenamtlich bei der Team Österreich Tafel oder dem Integrationsprojekt Familien Treffen.

Auch hauptberuflich kann sie ihre soziale Ader als Dolmetscherin und Mitarbeiterin eines Frauengesundheitsprojekt bei der Caritas ausleben. „Es ist wichtig nicht namenlos zu bleiben, sondern den direkten Kontakt zu suchen“, sagt Laila. „Man muss auch nicht immer der gleichen Meinung sein. Ich denke das schlimmste für eine Gesellschaft ist, wenn kein gar keine Gespräche mehr stattfinden. Und dieses Projekt versucht hier Präventionsarbeit zu leisten“.

Lailas Motto: Wenn du selbst Hilfe gibst, wird dir auch Hilfe angeboten.

Nermina Tahirovic

Nermina Tahirovic

Geburtsjahr: 1963
Wurzeln: Bosnien

Mein Name ist Nermina Tahirovic, ich bin als Diplomsozialarbeiterin zuständig für die Hospiz- und Palliativbetreuung im Roten Kreuz, Landesverband Niederösterreich.

Geboren bin ich in Bosnien und habe 29 Jahre dort gelebt, studiert und gearbeitet. 1992 änderte sich mein Leben schlagartig – wie viele andere flüchtete ich 1994 nach Österreich, nachdem zwei Jahre zuvor schon meine Eltern und Geschwister in diesem Land Zuflucht finden konnten.

Eigentlich war ich mit der festen Absicht nach Österreich gekommen, nach dem Krieg wieder nach Bosnien zurückzukehren, jedoch musste ich mir bald eingestehen, dass die Zerstörungen zu weitreichend und tief waren, um meiner Familie eine sorgenfreie Zukunft garantieren zu können. In Österreich wurden wir sehr gastfreundlich und fürsorglich aufgenommen, viele Menschen haben uns Wasser für unsere Verwurzelung durch Liebe und Freundschaft gegeben – dann war es sehr leicht hier und dort und überall beheimatet zu sein. Ich fühlte mich bald hier zu Hause und darum war es für mich einfacher, meine berufliche Ausbildung für Österreich nostrifizieren zu lassen und meinen beruflichen Weg in Österreich fortzusetzen.

Neben meiner Tätigkeit im Bereich Hospiz- und Palliativbetreuung bin ich auch als freiwillige Botschafterin im Projekt crosstalk aktiv. Es ist mir ein großes Anliegen, Kinder und Jugendliche an meiner Geschichte teilhaben zu lassen, um ihnen nahezubringen, warum Flüchtlinge nach Österreich kommen und was es bedeutet „fremd“ zu sein bzw. als „fremd“ angesehen zu werden. Diese Begegnungen mit den Kindern und Jugendlichen haben mich zutiefst berührt. Zum einen unterstützen die offenen Fragen und das Mitgefühl die Aufarbeitung meiner Erlebnisse. Zum anderen freue ich mich, jungen Menschen die Wichtigkeit von Offenheit und Toleranz zu vermitteln. Denn ein Freund zu sein, erleichtert dem anderen, nicht fremd zu sein. Deshalb kann ich auch sagen: ich bin nicht freiwillig gekommen, aber freiwillig geblieben.

Ali Reza Bahrami

Beruf: Student
Geburtsjahr: 1995
Wurzeln: Afghanistan

Ali war gerade 13 Jahre alt, als er 2008 am Flughafen in Wien ankam. Aufgrund des Krieges musste er seine Heimat Afghanistan verlassen. Er lebte bei einer bosnischen Pflegefamilie und konnte seine Familie – Alis Eltern und drei Geschwister – mit Hilfe der Rotkreuz-Familienzusammenführung nach Österreich nachholen. Das stellte die Familie vor neue Herausforderungen, denn das Leben muss in einer für sie völlig neuen Umgebung neu organisiert werden: Sprache lernen, Wohnung finden, für Ausbildung sorgen…

Im Rahmen des Projekts „FamilienTreffen“ wurden Alis Geschwistern ehrenamtliche „IntegrationsBuddies“ zur Seite gestellt, die nicht nur bei den Hausübungen und beim Deutschlernen unterstützten, sondern auch durch gemeinsame Freizeitaktivitäten gemeinsames voneinander lernen ermöglichten. Genau zu dieser Zeit begann Ali mit dem Studium „Petroleum Engineering“ auf der Montanuni in Leoben. Mittlerweile ist der 22-Jährige wieder zurück in Wien, um sich auf eine Ausbildung im medizinischen Bereich vorzubereiten.

In seiner Freizeit engagiert sich Ali u. a. beim Verein „Afghanische Jugendliche – Neuer Start in Österreich“ (www.neuerstart.at), der nicht nur jugendliche Flüchtlinge und deren Familien bei der Integration in Österreich unterstützt, sondern zu einer friedlichen Atmosphäre zwischen den ethnischen Gruppen Afghanistans sowie zwischen autochthoner Bevölkerung und AfghanInnen beitragen möchte.

Weitere Hobbies von Ali sind Fußball, Basketball, Fitness, lesen und sich mit Freunden in der Shisha-Bar treffen.

Omer Amanzada

Omer Amanzada

Geburtsjahr: 1998
Wurzeln: Afghanistan

Ich bin 18 Jahre alt und ich komme aus einer ländlichen Region Afghanistans. Vor ungefähr drei Jahren habe ich mein Land verlassen, seitdem habe ich meine Familie nicht mehr gesehen.

Ich war im Iran, in der Türkei, 3 Monate in Griechenland und ungefähr 8 Monate in Italien, so lange ist meine Geschichte und am Ende bin ich in Österreich gelandet. Die Reise war sehr lange. Vom Iran in die Türkei war ich zu Fuß unterwegs, für 11 Stunden über Berge, das war der schwierigste Tag in meinem Leben. Es war Winter und es lag ca 2 Meter Schnee auf dem Berg. Dann bin ich auch noch mit dem Schiff, mit dem Zug und auch mit dem Flugzeug gereist.

Meine Familie habe ich seit 3 Jahren nicht gesehen. Dort gibt es kein Internet, es gibt viele Probleme, kein Handy, manchmal versuche ich anzurufen aber ich komme nicht durch. Ich habe sie in den Jahren vielleicht 4 oder 5 Mal gesprochen. Und immer wenn ich dann mit meiner Mutter rede frage ich sie wie es ihr geht, sie sagt mir immer nur “ich bin ok, pass auf dich auf”. Ich habe 3 kleinere Brüder, ich bin also der älteste.

Nun habe ich einen positiven Bescheid, ich darf hier in Österreich bleiben und auch arbeiten.

In meiner Freizeit male ich gerne, ich gehe gerne spazieren, und möchte auch gerne mit vielen österreichischen Menschen Kontakt haben.

Ich denke der Mensch ist Mensch. Es ist egal ob man Ausländer ist oder Österreicher oder Amerikaner, Mensch ist Mensch, man muss verstehen dass ein Ausländer nicht aus dem Wald kommt, ein Ausländer ist auch ein Mensch, aber der hat Probleme und nur deswegen kommt er in ein anderes Land zum Leben.