Tatev Mirakhoryan

Die 19-jährige Tatev, kam vor einem Jahr als Internationale Freiwillige zum Roten Kreuz in Österreich. Tatev ist eine intelligente, engagierte und fröhliche junge Frau. Zwei Jahre lang engagierte sich Tatev beim Jugendrotkreuz in Armenien bevor sie sich entschloss, als internationale Freiwillige beim Österreichischen Roten Kreuz tätig zu werden. Sie ist damit Teil des Europäischen Solidaritätskorps (ESK), ein interanationales Freiwilligen-Austauschprogramm für junge Menschen. Derzeit arbeitet sie als AuPair bei einer Familie in Niederösterreich.

Wenn Tatev nicht gerade durch die Welt reist, geht sie gerne wandern und engagiert sich auch als Pfadfinderin.

Rilwan Mogaji

Als gebürtiger Österreicher mit nigerianischen Wurzeln freut es mich sehr als crosstalk Botschafter einen Beitrag für ein besseres Miteinander in einer diversen Gesellschaft, wie wir sie in Österreich vorfinden, zu leisten. Ich bin der Überzeugung, dass Repräsentation wichtig ist und das wir alle davon profitieren können. Mein Ziel ist, dass nachkommende Generationen Vorbilder haben, die so ausschauen wie sie selbst, denn nur dann können wir das unendliche Potenzial aller in Österreich lebenden Menschen ausschöpfen. Österreich hat noch einen langen Weg vor sich. Aber die Entwicklungen im letzten Jahr (2020) stimmen mich positiv. Noch nie waren Minderheiten so sichtbar wie letztes Jahr. Noch nie haben sich so viele Menschen in Österreich aktiv mit Rassismus beschäftigt. Noch nie sind so viele Menschen mit Migrationsvordergrund bei einer Wien Wahl angetreten, wie letztes Jahr. Wir bewegen uns weiter und das ist erst der Anfang. Bleiben wir dran und verändern wir gemeinsam Österreich.

Iliya Hosseini

Ich heiße Iliya Hosseini und ich bin im Jahr 1994 in Teheran geboren. Meine Eltern sind vor zirka 30 Jahren so wie viele andere von Afghanistan in den Iran geflohen. Bis heute leben meine Eltern dort. Folglich habe ich afghanische bzw. persische Wurzeln und seit dem ersten Tag meiner Geburt den Sticker eines Flüchtlings auf meiner Stirn. Ich bin in einer ziemlich großen Familie aufgewachsen. Insgesamt sind wir fünf Geschwister. Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, erinnere ich mich, dass ich ein sehr neugieriges Kind war, welches in einer Gesellschaft mit wenig Bildung und Zugang zu weltweiten Themen aufwuchs. Ich wollte alles über die Welt erfahren und entdecken, egal ob es sich dabei um unangenehme oder auf Abenteuer-basierten Dingen handelte. Als ich dann unterschiedliche Kulturen und Meinungen kennengelernt habe, hat sich auch mein Inneres verändert. Während meines zweijährigen Elektrotechnik Studiums hatte ich die Möglichkeit, fern von meinem Dorf, in eine größere und vielfältigere Gesellschaft einzutauchen. 2015 hat mich mein Schicksal nach Österreich gebracht. Wieder war ich ein Flüchtling. Die Flucht hat sich auch auf meine Interessen ausgewirkt. Im ersten Jahr habe ich die Brunnenpassage, eine transkulturelle Institution in der künstlerisches Schaffen im Vordergrund steht, kennengelernt. Sehr schnell ist dieser Ort zu meinem zweiten Zuhause geworden, wo ich immer wieder Neues gelernt habe und meine Hobbies und Interessen verfolgen konnte. Die Möglichkeit viel Zeit mit anderen zu verbringen und gleichzeitig Neues zu erschaffen, habe ich von Anfang an geschätzt. Kommunikation sehe ich als Basis für ein besseres Verständnis füreinander und die Gestaltung einer friedvollen Welt. Für mich spielt das Rote Kreuz eine wichtige Rolle, um Missverständnisse im Kontext des interkulturellen Zusammenlebens zu beseitigen.

Emad Ulddin Taher Agha

Geburtsjahr: 1992
Wurzeln: Syrien

 

Emad Ulddin Taher Agha ist ein angehender Jurist mit syrischen Wurzeln und starkem sozialen Engagement.

 

Emad wurde 1992 in Aleppo, Syrien geboren und wuchs bei seinen Großeltern auf. Schon früh musste er Verantwortung übernehmen und führte ein Lebensmittelgeschäft in einer Vorstadt von Aleppo. Mit 18 Jahren schloss er die Schule mit Matura und begann das Studium „Internationales Recht“ an der Universität. Sein Ziel eines Tages in Europa zu studieren spornte seinen Ehrgeiz an, und er gehörte zu den besten Studenten seines Jahrgangs.

Im März 2011 brach der Krieg aus. Von nun an war es sehr gefährlich an die Universität zu kommen. Trotzdem machte sich Emad jeden Tag auf um weiter zu studieren. Als die Situation untragbar wurde, entschied er sich gemeinsam mit seinem kleinen Bruder die Heimat zu verlassen. Ziel in Europa sollten die Niederlande sein, da dort bereits ein weiterer Bruder mit seiner Frau lebte. Der Weg nach Europa dauerte 8 Monate, und endete jedoch in Österreich. Emad entschied sich hier zu bleiben. Beim Roten Kreuz Baden fühlte er sich sehr gut aufgehoben, und so engagierte er sich als Dolmetscher, in der Familienzusammenführung und bei Suchdienst. ProjektXchange ist Emad ein besonderes Anliegen: den Jugendlichen die Angst vor „Fremden“ zu nehmen und mit seiner persönlichen Geschichte geflüchteten Menschen ein Gesicht zu geben motiviert ihn.

Seit einigen Monaten arbeitet Emad in einer Anwaltskanzlei und ist glücklich wieder im Rechtsbereich tätig zu sein. In seiner Freizeit spielt er Basketball und interessiert sich für die österreichische Geschichte.

Laila Jamali

Laila Jamali

Wurzeln: Marokko

Laila wurde in Marokko geboren und lebt bereits seit vielen Jahren in Europa. In Marokko hat Laila Französische Literatur studiert. Einige Jahre hat sie in Deutschland gelebt, bis sie die Liebe schließlich 2013 nach Österreich gebracht hat. Seitdem lebt Laila mit ihrer Familie in Niederösterreich.

Um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und Leute kennenzulernen, meldete sich Laila beim Roten Kreuz in Berndorf. „Am Anfang war es hier sehr schwierig, besonders, weil die Sprache ganz anderes als in Deutschland oder in einem Sprachkurs ist. Direkten Kontakt zu den Menschen hier habe ich eigentlich auch erst durch meine freiwillige Tätigkeit beim Roten Kreuz bekommen“ erinnert sich Laila. Bis jetzt engagiert sie sich ehrenamtlich bei der Team Österreich Tafel oder dem Integrationsprojekt Familien Treffen.

Auch hauptberuflich kann sie ihre soziale Ader als Dolmetscherin und Mitarbeiterin eines Frauengesundheitsprojekt bei der Caritas ausleben. „Es ist wichtig nicht namenlos zu bleiben, sondern den direkten Kontakt zu suchen“, sagt Laila. „Man muss auch nicht immer der gleichen Meinung sein. Ich denke das schlimmste für eine Gesellschaft ist, wenn kein gar keine Gespräche mehr stattfinden. Und dieses Projekt versucht hier Präventionsarbeit zu leisten“.

Lailas Motto: Wenn du selbst Hilfe gibst, wird dir auch Hilfe angeboten.

Nermina Tahirovic

Nermina Tahirovic

Geburtsjahr: 1963
Wurzeln: Bosnien

Mein Name ist Nermina Tahirovic, ich bin als Diplomsozialarbeiterin zuständig für die Hospiz- und Palliativbetreuung im Roten Kreuz, Landesverband Niederösterreich.

Geboren bin ich in Bosnien und habe 29 Jahre dort gelebt, studiert und gearbeitet. 1992 änderte sich mein Leben schlagartig – wie viele andere flüchtete ich 1994 nach Österreich, nachdem zwei Jahre zuvor schon meine Eltern und Geschwister in diesem Land Zuflucht finden konnten.

Eigentlich war ich mit der festen Absicht nach Österreich gekommen, nach dem Krieg wieder nach Bosnien zurückzukehren, jedoch musste ich mir bald eingestehen, dass die Zerstörungen zu weitreichend und tief waren, um meiner Familie eine sorgenfreie Zukunft garantieren zu können. In Österreich wurden wir sehr gastfreundlich und fürsorglich aufgenommen, viele Menschen haben uns Wasser für unsere Verwurzelung durch Liebe und Freundschaft gegeben – dann war es sehr leicht hier und dort und überall beheimatet zu sein. Ich fühlte mich bald hier zu Hause und darum war es für mich einfacher, meine berufliche Ausbildung für Österreich nostrifizieren zu lassen und meinen beruflichen Weg in Österreich fortzusetzen.

Neben meiner Tätigkeit im Bereich Hospiz- und Palliativbetreuung bin ich auch als freiwillige Botschafterin im Projekt crosstalk aktiv. Es ist mir ein großes Anliegen, Kinder und Jugendliche an meiner Geschichte teilhaben zu lassen, um ihnen nahezubringen, warum Flüchtlinge nach Österreich kommen und was es bedeutet „fremd“ zu sein bzw. als „fremd“ angesehen zu werden. Diese Begegnungen mit den Kindern und Jugendlichen haben mich zutiefst berührt. Zum einen unterstützen die offenen Fragen und das Mitgefühl die Aufarbeitung meiner Erlebnisse. Zum anderen freue ich mich, jungen Menschen die Wichtigkeit von Offenheit und Toleranz zu vermitteln. Denn ein Freund zu sein, erleichtert dem anderen, nicht fremd zu sein. Deshalb kann ich auch sagen: ich bin nicht freiwillig gekommen, aber freiwillig geblieben.

Omer Amanzada

Omer Amanzada

Geburtsjahr: 1998
Wurzeln: Afghanistan

Ich bin 18 Jahre alt und ich komme aus einer ländlichen Region Afghanistans. Vor ungefähr drei Jahren habe ich mein Land verlassen, seitdem habe ich meine Familie nicht mehr gesehen.

Ich war im Iran, in der Türkei, 3 Monate in Griechenland und ungefähr 8 Monate in Italien, so lange ist meine Geschichte und am Ende bin ich in Österreich gelandet. Die Reise war sehr lange. Vom Iran in die Türkei war ich zu Fuß unterwegs, für 11 Stunden über Berge, das war der schwierigste Tag in meinem Leben. Es war Winter und es lag ca 2 Meter Schnee auf dem Berg. Dann bin ich auch noch mit dem Schiff, mit dem Zug und auch mit dem Flugzeug gereist.

Meine Familie habe ich seit 3 Jahren nicht gesehen. Dort gibt es kein Internet, es gibt viele Probleme, kein Handy, manchmal versuche ich anzurufen aber ich komme nicht durch. Ich habe sie in den Jahren vielleicht 4 oder 5 Mal gesprochen. Und immer wenn ich dann mit meiner Mutter rede frage ich sie wie es ihr geht, sie sagt mir immer nur “ich bin ok, pass auf dich auf”. Ich habe 3 kleinere Brüder, ich bin also der älteste.

Nun habe ich einen positiven Bescheid, ich darf hier in Österreich bleiben und auch arbeiten.

In meiner Freizeit male ich gerne, ich gehe gerne spazieren, und möchte auch gerne mit vielen österreichischen Menschen Kontakt haben.

Ich denke der Mensch ist Mensch. Es ist egal ob man Ausländer ist oder Österreicher oder Amerikaner, Mensch ist Mensch, man muss verstehen dass ein Ausländer nicht aus dem Wald kommt, ein Ausländer ist auch ein Mensch, aber der hat Probleme und nur deswegen kommt er in ein anderes Land zum Leben.

Abdul Fakhouri

Abdul Fakhouri

Beruf: Schüler
Geburtsjahr: 1999
Wurzeln: Syrien

Ich bin Abdul, bin 17 Jahre alt. Ich bin in Damaskus geboren und aufgewachsen. In meiner Kindheit bin ich sehr viel geschwommen und nachher habe ich Wasserball im Damaskus Team in der Jugendklasse gespielt. Mein Vater war der Tormann des nationalen Teams und dadurch bin ich zum Wasserball gekommen.
Im August 2013 sind wir nach Istanbul geflogen und dort haben wir ca. 2 Jahre gelebt. Als Schüler in Damaskus hatte ich sehr gute Noten und in Istanbul habe ich weiter normal in Arabisch gelernt. Am 28.03.2015 durften wir nach Österreich fliegen.
Mit vollem Gas habe ich meinen Weg angefangen und jetzt besuche ich das BORG und habe noch zwei Jahre bis zur Matura. Mit dem Abschluss der Matura werde ich schon sechs Sprachen beherrschen.
Ich mache gern alle Wassersportarten, lerne sehr gerne Sprachen und habe noch viele Hobbys.

Ich bin immer sehr optimistisch und ehrgeizig und sehr gespannt auf die Zukunft.